Lebenssorge

In „Die andere Seite der Liebe“ (2022) entwickelt Cornelia Klinger ihr Konzept der Lebenssorge, wobei sie statt von Sorge von dem weiteren Begriff der Lebenssorge ausgeht. „Lebenssorge impliziert ein anderes Zeitverständnis (zyklisch statt linear) und ein anderes Menschenbild (reziprok statt Subjekt-aktiv vs. Objekt-passiv). Alles zusammen läuft das auf ein anderes Weltbild hinaus (Mensch statt Maschine)“ (Klinger 2013, S. 268). Lebenssorgeregime geben darüber Auskunft, wie in einer Gesellschaft die Aufgaben der Lebenssorge organisiert sind. Klinger (2013, 2022) unterscheidet drei Lebenssorgeregime: bürgerlich-familial (19. Jahrhundert), national-wohlfahrtsstaatlich (20. Jahrhundert) und marktwirtschaftlich-profitorientiert (seit 1980), wobei im dritten, kapitalistisch geprägten Lebenssorgeregime versucht wird, Lebenssorge über care markets zu organisieren.