Sorgeethik

Als zentraler Teil der Feministischen Ethik ist seit den 1980er Jahren eine universale Sorgeethik entwickelt worden, die von der Verletzlichkeit der Menschen und ihr existenzielles Angewiesensein auf andere Menschen als anthropologische Konstante ausgeht: „The heart of care ethics […] is that people do care for others that this is a part of our daily lives in the mundane sense, and constitutive of our subjectivities and identities in a more profound ontological and moral This activity of caring is not peripherical to our lives; it constitutes what makes us who we are“ (Robinson 2013, S. 136). Die verschiedenen Ansätze einer universalen Sorgeethik sind in Auseinandersetzung mit und in Abgrenzung von der Gerechtigkeitsethik zunächst für die individuelle Handlungsebene entstanden (vgl. Gilligan 1982/1988), dann aber auch für die politische und globale Ebene weitergedacht worden (vgl. Tronto 1993; Robinson 1999). Schon früh finden sich in der Fachliteratur auch Überlegungen dazu, wie wir sorgende Normen (engl.: caring norms) lernen (vgl. Oliner/Oliner 1995, Kap. 4).