Organisationen sind „von ihrer Umwelt abgrenzbare soziale Gebilde, die über eine angebbare Anzahl an Mitgliedern verfügen und deren Interaktionen und Beziehungen arbeitsteilig auf die Erreichung eines definierten Ziels hin aus- gerichtet sind“ (Wilz 2010, S. 513). Durch ihren Entstehungskontext geprägt, spiegeln Organisationen nicht nur die vergeschlechtlichte Arbeitsverteilung, sondern auch das Doing Care einer Gesellschaft wider. Caring Organisations (vgl. Gössling/van Liedekerke 2014) reflektieren diesen Kontext und die Bedeutung von Sorgetätigkeiten für ihre eigene Existenz. Als Prototyp einer sorgenden Organisation kann der private Haushalt angesehen werden, denn dort steht das Sorgen und Versorgen der Haushaltsmitglieder im Vordergrund. Allerdings sind auch Haushalte vom herrschenden Wirtschafts- und Gesellschaftssystem geprägt. Sorgende Organisationen sind ein Teil von Caring Institutions. Im Unterschied zu Caring Organisations werden als Care-Organisationen alle sozialen Einrichtungen bezeichnet, die Sorgetätigkeiten ausführen.
Übersicht
Caring Policies
Im Englischen bezieht sich der Begriff policies auf den Politikprozess und die damit verbundenen Strategien. Unter Caring Policies wird dementsprechend der Weg zur Entstehung sorgender Politik verstanden. Dabei sollte auch der Weg selbst sorgsam gestaltet werden und dafür kann Care Mainstreaming unterstützend sein. Im Unterschied zu den Sorgeregime beschreibenden Care-Politiken steht bei Caring Policies demnach stärker die zukunftsorientierte Gestaltung im Vordergrund.
Caring Societies
In Caring Societies, also sorgenden Gesellschaften, stellt Sorge das grundlegende Prinzip der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gestaltung und Organisation dar. Caring Societies sind bislang ein Ideal oder eine Utopie, deren Ideen und Verwirklichung in wissenschaftlichen, politischen, praktischen und aktivistischen Räumen diskutiert und erprobt werden. Die Transformation in Richtung einer sorgenden Gesellschaft verlangt auch nach Caring Institutions und Caring Organisations sowie nach einer zukunftsfähigen und geschlechtergerechten Gestaltung von Sorgesystemen und Sorgebeziehungen. Während die Fachliteratur die Orientierung an einer Caring Society durchaus miteinbezieht (siehe z. B. Engster 2007, S. 118; Social Platform 2012, S. 6), widmen sich nur wenige Publikationen ganz diesem Thema (siehe Oliner/Oliner 1995; Klie 2014; Peters/Vellay 2019).
Chorus
Chorus, Silke (2013): Care-Ökonomie im Postfordismus: Perspektiven einer integralen Ökonomie-Theorie. Münster: Westfälisches Dampfboot.