Von Familiarisierung wird gesprochen, wenn Sorgearbeit wieder vermehrt in der Familie erbracht wird. Meist hängt Familialisierung mit wohlfahrtsstaatlichen Kürzungen zusammen, wodurch vormals öffentliche Angebote des Sorgens und Versorgens zurück in die Familien bzw. Privathaushalte übertragen werden.
Übersicht
Familismus, Familialismus
Mit Familismus wird die Orientierung an einer heteronormativen Idealfamilie als anerkannteste Form von Gemeinschaft(lichkeit) bezeichnet, an der sich die gesellschaftliche Strukturierung orientiert. Andere Formen des Zusammenlebens werden damit implizit oder auch explizit abgewertet (vgl. Notz 2015; 2022). Im Unterschied dazu bedeutet Familialismus in der Wohlfahrtsforschung, dass die öffentliche Infrastruktur wenig, kaum oder gar nicht auf die Kinderbetreuung und -versorgung ausgelegt ist. Stattdessen wird die familiäre Versorgung durch Transferleistungen oder Zusatzzahlungen gefördert. In einem familialistischen Sorgeregime wird die (Kern-)Familie für die Betreuung von Kindern und älteren Menschen als zuständig angesehen (vgl. Eggers/Grages/Pfau-Effinger 2022).
FdN
FdN (2022): Erklärung der Frauendeligiertenkonferenz der Nordkirche (FdN) zu Care und Klima in der Krise. www.frauenwerk-nordkirche.de/neuigkeit/care-und-klima-in-derkrise/ (Abfrage: 10.03.2022).
Federici
Federici, Silvia (2019): Re-Enchanting the World. Feminism and the Politics of the Commons. Oakland: PM.
Folbre
Folbre, Nancy (2001): The Invisible Heart: Economics and Family Values. New York: The New Press.
Fraser
Fraser, Nancy (1997/2001): Die halbierte Gerechtigkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Frech et al.
Frech, Marianne/Kaiser, Steffen/Leu, Agnes/Nagl-Cupal, Martin/Schulze, Gisela C./Spittel, Anna-Maria (2019): Wer sind Young Carers? Analyse der Begriffsverwendung im deutschsprachigen Raum und Entwicklung einer Definition. In: International Journal of Health Professions 6, H. 1, S. 19–31.