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Zeit, Zeitbedarf

Ein wesentliches Element, um die Konzeption und Umsetzung von Sorge analysieren und begreifen zu können, ist Zeit. Das betrifft zum einen die Uhrenzeit, die Individuen und Kollektiven zur Verfügung steht, um für sich und andere sorgen zu können. In Gesellschaften, die von Lohnarbeit dominiert sind, ist auch die Zeit erwerbsfähiger Personen dadurch geprägt. Daher sind auch Debatten um Erwerbsarbeitszeitverkürzung in dem Anliegen für eine geschlechtergerechte Umverteilung von Sorgeverantwortung zentral. Als Zielgröße kann Zeitsouveränität formuliert werden, d. h. bedürfnisorientiert über die eigene Zeit verfügen zu können und somit fremdbestimmte Zeit zu reduzieren. Zudem ist der Zeitbedarf für bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit hoch und lässt sich nicht ohne Qualitätsverlust verringern. Darüber hinaus ist Zeit unter Sorgeaspekten auch im Sinne der Generationengerechtigkeit bedeutsam, etwa wenn die Folgen eines sorglosen oder sorgsamen Umgangs mit der Um- und Mitwelt betrachtet werden (siehe Völkle 2022).

 

Zeitvorsorge

Die Zeitvorsorge – alternative Begriffe sind Zeitbanken, Zeitgutschriften oder Zeittausch – ist ein Konzept zur Alterssicherung, bei dem nicht Geld, sondern Zeit angespart wird. Den Menschen, die andere Menschen regelmäßig im Alltag unterstützen, werden die Stunden von einer Organisation oder Gemeinschaft gutgeschrieben. Später, wenn sie selbst Unterstützung benötigen, können sie Sorgeleistungen im entsprechenden Umfang beanspruchen. Ein Beispiel für die Umsetzung dieser Idee ist das Modell Zeitpolster (siehe Jochum-Müller 2022).

Zimmerman/Litt/Bose

Zimmerman, Mary K./Litt, Jacquelyn S./Bose, Christine E. (Hrsg.) (2006): Global Dimensions of Gender and Carework. Stanford: Stanford University Press.

Zukunftsfähigkeit

Zukunftsfähigkeit ist ein zentrales Gestaltungskriterium gesellschaftlicher Transformation. Sozial und ökologisch zukunftsfähig sind Gesellschaften, Organisationen und Handlungen, wenn sie das gute und gerechte Zusammenleben aller Menschen fördern, wobei auch Geschlechtergerechtigkeit und Sorgegerechtigkeit einzubeziehen sind. Zukunftsfähiges Wirtschaften setzt voraus, dass „sich die aktuell vorherrschenden Routinen und Institutionen […] in Richtung Nachhaltigkeit und sozialen Zusammenhalt verändern“ (Novy/Bärnthaler/Heimerl 2020, S. 11; siehe auch Jochimsen/Knobloch 1994, S. 40).