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Reproduktionsarbeit

Alle unbezahlten Tätigkeiten des Sorgens und Versorgens, die im privaten Haus- halt erledigt werden, werden im traditionellen marxistisch-feministischen Kontext als Reproduktionsarbeit bezeichnet. Besonders wichtig ist die Bezeichnung als Arbeit, die als solche auch ohne Entlohnung anerkannt werden soll. Damit werden die zur bezahlten Produktionsarbeit notwendigen regenerativen Tätigkeiten für den Erhalt der Arbeitskraft deutlich gemacht. In der Social Reproduction Theory wird darüber hinaus auch die bezahlte Sorgearbeit zur sozialen Reproduktion gezählt (vgl. Bhattacharya 2017).

ReProduktivität

Mit dem Konzept der ReProduktivität wird eine Vermittlung zwischen Produktion und Reproduktion angestrebt, ohne dass eines der beiden höher bewertet wird. Die Konzeptualisierung folgt dem Anliegen sozial-ökologische und ökonomische Aspekte analytisch zu verbinden und sich nicht an ihrer dualistischen Differenzierung zu beteiligen (vgl. Bauhardt 2017; siehe auch Biesecker/Hofmeister 2006, die die Schreibweise (Re)Produktivität verwenden).

Ressourcen

Die Bereitstellung einer effektiven Sorgetätigkeit ist nicht nur auf die Sorgemotivation der Sorgeleistenden und die Herstellung einer Sorgebeziehung zwischen den Sorgeempfangenden und den Sorgeleistenden angewiesen, sondern auch auf finanzielle, materielle und zeitliche Ressourcen, die den Unterhalt der Sorgeleistenden und Sorgeempfangenden sowie die für die Durchführung der Sorgeleistung benötigten Ressourcen zur Verfügung stellen; erst alle Komponenten zusammen sichern die Bereitstellung einer effektiven Sorgeleistung (Jochimsen 2003a, 2003b). Die erforderlichen materiellen, finanziellen und zeitlichen Ressourcen können von einer Person innerhalb oder außerhalb der Sorgebeziehung wie auch von Personengruppen oder privaten, staatlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen außerhalb der Sorgebeziehung zur Verfügung gestellt bzw. im Hinblick auf die zur Verfügung stehende Zeit über entsprechende Rahmenbedingungen vorgegeben werden.

Robinson

Robinson, Fiona (1999): Globalizing Care: Ethics, Feminist Theory, and International Relations. Boulder CO: Westview Press.

Robinson, Fiona (2013): Global Care Ethics: Beyond Distribution, Beyond Justice. In: Journal of Global Ethics 9, H. 2, S. 131–143.

Saave

Saave, Anna (2022): Mit Self-Care wider die Wachstumskrise? Ambivalenzen der Selbstsorge in der Postwachstumsbewegung. In: Knobloch, Ulrike/Theobald, Hildegard/Dengler, Corinna/Kleinert, Ann-Christin/Gnadt, Christopher/Lehner, Heidi (Hrsg.): Caring Societies – Sorgende Gesellschaften. Neue Abhängigkeiten oder mehr Gerechtigkeit? Weinheim: Beltz Juventa, S. 241-256.

Scheiwe

Scheiwe, Kirsten (2020): Das Recht und die Sorgetätigkeiten (Caring) – ein Plädoyer für ein sorgsames Recht, Abstract zum Call für die Hybrid-Tagung „Caring Societies – Neue Abhängigkeiten oder mehr Gerechtigkeit?“ an der Universität Vechta und digital. 15.– 17.09.2021.

Schmedes

Schmedes, Cornelia (2020): Emotionsarbeit in der Pflege – Beitrag zur Diskussion über die psychische Gesundheit Pflegender in der stationären Altenpflege. Dissertation. Vechta: Universität Vechta.

Schürch/van Holten

Schürch, Anita/van Holten, Karin (2022): Sorgende Gemeinschaft als Beitrag zur Bewältigung der Sorgekrise: Ein Wolf im Schafspelz. In: Knobloch, Ulrike/Theobald, Hildegard/Dengler, Corinna/Kleinert, Ann-Christin/Gnadt, Christopher/Lehner, Heidi (Hrsg.): Caring Societies – Sorgende Gesellschaften. Neue Abhängigkeiten oder mehr Gerechtigkeit? Weinheim: Beltz Juventa. S. 264-292.

Schutzbach

Schutzbach, Franziska (2021): Die Erschöpfung der Frauen: Wider die weibliche Verfügbarkeit. München: Droemer.

Selbstsorge

Der sorgsame Umgang bezieht sich nicht nur auf andere Menschen, sondern auch auf sich selbst. Im engeren Sinn wird dabei unter Selbstsorge „die Praxis, eine aktive Rolle beim Schutz des eigenen Wohlbefindens und Glücks zu übernehmen“ (Saave 2022), verstanden. Im weiteren Sinne lassen sich auch Möglichkeiten kollektiver Selbstsorge im Rahmen von Bewegungen und die Möglichkeiten individueller Selbstsorge im Rahmen professioneller Tätigkeiten darunter fassen (vgl. Brückner 2012, S. 11). Selbstsorge ist aber nicht nur positiv besetzt, sondern kann in Form von ständigen Selbstoptimierungsprozessen auch stark neoliberal geprägt sein (vgl. Rau 2012).